Frühe Maladaptive Schemata
Frühe Maladaptive Schemata

Frühe Maladaptive Schemata

Schema Abhängigkeit / Inkompetenz

Dieses Schema dreht sich um die Überzeugung, alltägliche Anforderungen nicht auf kompetente Art handhaben zu können, wenn nicht ein beträchtliches Maß an Hilfe von anderen Menschen zur Verfügung steht. In extremen Fällen fühlen sich die Betroffenen unfähig, sich selbst zu versorgen, alltägliche Probleme zu lösen, angemessen über Dinge zu urteilen, neue Aufgaben zu bewältigen oder gute Entscheidungen zu treffen. In anderen Fällen kann dieses Gefühl von Hilflosigkeit eher eingegrenzt sein und nur in bestimmten Situationen oder Kontexten aktiviert werden (wie bedeutsamen beruflichen Entscheidungen oder der Partnersuche).

Typisches ElternverhaltenSelbst-GlaubeBewältigung: ErduldenBewältigung: VermeidenBewältigung: Kompensieren
Eltern  nahmen mir alles ab, ließen mich nichts ausprobieren  Die Welt ist gefährlich, unberechenbar und feindlich. Ich kann das nicht allein. Ich mache mich in 
Beziehungen vom Partner abhängig, kann nichts allein entscheiden 
Ich übernehme keine Verantwortung und stelle mich nie gegen starke
Andere 
Ich ergreife „sichere“ Berufe (Verbeamtung,
Bank), suche mächtige Vereine oder
Pseudoautonomie 

Verstrickung / Unentwickeltes Selbst

Dieses Schema dreht sich um eine übermäßig starke emotionale Bindung und zu große Nähe hinsichtlich einer oder mehrerer Bezugspersonen (oft Eltern), zulasten einer vollständigen Individuation oder normalen sozialen Entwicklung. Es umfasst in vielen Fällen die Überzeugung, dass zumindest eine der von der Verstrickung betroffenen Personen ohne fortwährende Unterstützung nicht überleben oder glücklich sein kann. Darüber hinaus kann es das Gefühl beinhalten, von anderen Menschen erstickt zu werden, mit diesen verschmolzen zu sein oder nur über unzureichende individuelle Identität zu verfügen. Dieses Schema wird oft als Gefühl von Leere, Haltlosigkeit oder Richtungslosigkeit erlebt, in extremen Fällen auch als ein Infragestellen der eigenen Existenz.

Typisches ElternverhaltenSelbst-GlaubeBewältigung: ErduldenBewältigung: VermeidenBewältigung: Kompensieren
Eltern machten mich systematisch von sich abhängig und mir SchuldgefühleWir können ohne einander nicht sein. Ich darf nicht Ich Selbst sein. Ich bin verantwortlich für die AnderenIch gebe meine Bindung an die Eltern nicht auf, suche sie oft auf, rufe mehrmals in der Woche an Ich gehe keine anderen Beziehungen ein Ich vertrete aggressiv den Wert der Familie als solches oder grenze mich rigide ab  und suche z.B. alternative Lebensformen

Anfälligkeit für Schädigungen oder Krankheiten

Dieses Schema dreht sich um eine übertriebene Furcht, dass ein katastrophales Ereignis bevorsteht, dass dieses jederzeit eintreten kann und dass man nicht in der Lage sein wird, es zu verhindern. Die entsprechenden antizipierten Ereignisse sind external (der eigenen Handlungsmacht entzogen) und können sich auf einen oder mehrere der folgenden Bereiche beziehen:
1. gesundheitliche Katastrophen wie Herzinfarkt oder AIDS;
2. emotionale Katastrophen wie „verrückt werden“;
3. äußere Katastrophen wie abstürzende Fahrstühle, Überfälle von Kriminellen, Flugzeugabstürze, Erdbeben.

Typisches ElternverhaltenSelbst-GlaubeBewältigung: ErduldenBewältigung: VermeidenBewältigung: Kompensieren
Eltern kontrollierten ängstlich-überbeschützendNeues und Fremdes ist gefährlich. Wenn es mir jetzt gut geht, wird sich das bald ändern, man ist nie sicher.Ich suche ständig nach gefährlichen Informationen und Hinweise auf drohende GefahrenIch begebe mich allein nicht in neue oder unübersichtliche SituationenStarkes Absicherungsverhalten (viele Versicherungen abschließen), hebe Negatives hervor oder zeige aktives Risikoverhalten

Versagen

Dieses Schema dreht sich um die Überzeugung, dass man versagt habe, zwangsläufig versagen werde oder im Vergleich zu den eigenen Freunden in bestimmten Leistungsbereichen (Schule, Beruf, Sport etc.) zutiefst unzulänglich sei. Es umfasst oft die Überzeugung, dass man dumm, unfähig, untalentiert, ignorant, von geringerem Status oder weniger erfolgreich sei als andere etc.

Typisches ElternverhaltenSelbst-GlaubeBewältigung: ErduldenBewältigung: VermeidenBewältigung: Kompensieren
Eltern ermutigten oder unterstützten
mich nicht
Alle anderen können das besser. Ich werde das nie schaffen Ich nehme Arbeit an unter meinen Fähigkeiten. Bin dem Schicksal ergebenIch bin verbittert, resigniert, gehe kein Risiko ein, lerne nichts NeuesIch habe unerbittliche Ansprüche, bin Perfektionist oder mache die Leistungen anderer klein 

Streben nach Zustimmung und Anerkennung

Dieses Schema dreht sich um ein übermäßiges Streben nach Zustimmung, Anerkennung oder Aufmerksamkeit von anderen Menschen oder nach Anpassung an diese, auf Kosten der Entwicklung eines sicheren und echten Selbstwertgefühls. Bei Personen mit diesem Schema hängt die Selbstwertschätzung hauptsächlich von den Reaktionen anderer ab, nicht von den eigenen natürlichen Neigungen. Das Schema beinhaltet gelegentlich eine Überbetonung von Status, äußerer Erscheinung, Reichtum oder Erfolg – als Mittel, um Zustimmung, Bewunderung oder Aufmerksamkeit (jedoch nicht hauptsächlich Macht oder Kontrolle) zu erlangen. Oft resultiert es in nicht authentischen oder unbefriedigenden Entscheidungen in wichtigen Lebensfragen oder in einer Überempfindlichkeit gegenüber Zurückweisung.

Überhöhte Standards / Übertrieben kritische Haltung

Dieses Schema dreht sich um die Grundüberzeugung, dass man danach streben muss, sehr hohen internalisierten Verhaltens- und Leistungsstandards zu genügen, gewöhnlich um Kritik zu vermeiden. Es ruft bei den Betroffenen häufig das Gefühl hervor, unter Druck zu stehen, oder erschwert es ihnen, die Dinge gelassener zu betrachten und anzugehen, und veranlasst sie zu einer überkritischen Haltung sich selbst und anderen gegenüber. Unvermeidlicherweise führt es zu massiven Beeinträchtigungen in Bezug auf das Empfinden von Freude, die Fähigkeit zur Entspannung, die Gesundheit, die Selbstwertschätzung, das Empfinden von Erfolgsgefühlen oder befriedigende Beziehungen zu anderen Menschen.

Überhöhte Standards manifestieren sich für gewöhnlich als
1. Perfektionismus, unverhältnismäßige Konzentration auf Details oder eine Unterschätzung der Qualität der eigenen Leistungen im Vergleich mit der Norm;
2. starre Regeln und verinnerlichte Ansprüche in vielen Lebensbereichen, einschließlich unrealistisch hochgesteckter moralischer, ethischer, kultureller oder religiöser Vorschriften oder
3. unablässige Beschäftigung mit Zeitaufwand und Effizienz, mit dem Ziel, mehr zu erreichen.“

(Quelle: Schematherapie
Eshkol Rafaeli, David P. Bernstein & Jeffrey Young)

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